Trommeln statt Pauken
So war das Motto einer 3.Klasse des Schulzentrums Paul-Friedrich-Scheel in Rostock für eine Woche. Statt lernen nach festem Stundenplan kochten, tanzten, spielten, malten, druckten und vor allem trommelten wir zusammen mit dem Musiker Philipp Härtwig, was das Zeug hielt. Durch ihn fanden wir den Rhythmus, der uns alle schnell verband. Er klang auf westafrikanischen Trommeln: Djembe und Kpanlogo. Und dabei und ganz nebenbei lernten wir sehr viel über andere Menschen, Kulturen und Traditionen in Ghana und Senegal.
Interkulturelles Lernen heißt, die Fähigkeit zu entwickeln, Fremdem mit Neugier begegnen zu können und es als Bereicherung der eigenen Kultur wahrzunehmen und zu erfahren. Hierbei ist die Perspektive von Bedeutung, dass "das Fremde" auch ohne von uns verstanden zu werden, eine eigene Existenzberechtigung hat. Hierfür gilt es Hürden zu überwinden.
Mit unseren eigens für das Projekt entworfenen T-Shirts trafen wir uns täglich zum Trommelwirbel. Es war ein riesen Spaß und manchmal auch ganz schön laut.
Philipp lebte selbst lange Zeit in Ghana. Er zeigte uns Fotos von dem Dorf, in dem er lebte. Ein Film brachte uns den Alltag in Afrika näher, mit allen Schwierigkeiten und Schönheiten. Das war sehr interessant, denn vieles ist dort ganz anders als hier in Deutschland.
So kochten wir z.B. gemeinsam ein typisch ghanaisches Gericht: die Hochzeits- oder auch Erdnuss-Suppe .Zum Nachtisch gab es selbst gebackenes Bananenbrot. Das war lecker.
Die Bedeutung afrikanischer Symbole erfuhren wir durch das Anfertigen von Stempeln und Bedrucken eines Tuches. Viel Spaß hatten wir auch bei den Versuchen, in bunten afrikanischen Gewändern eine Schüssel mit Wasser auf dem Kopf zu tragen.
So eingestimmt fiel es uns Schülern nicht schwer, Wünsche zu äußern:
Hanna würde gerne mit einem Kind aus Senegal tauschen, wenigstens für ein bis zwei Wochen, Merle möchte mal Ziegen hüten, Sara in einem Dorf wohnen und neue Freunde kennenlernen, und Christopher ist interessiert am Trommelbau. Er weiß jetzt, dass sie aus Holz sind, bespannt mit Kuh- oder Ziegenfell und dass es verboten ist, Antilopenfell zu verwenden. Obwohl nicht nur ihm nach zwei Tagen die Hände weh taten von der Trommelei, war keinem das Pauken lieber.
In der kommenden Schulwoche heißt es dann wieder : „ Pauken statt Trommeln“.
Alles Üben und Proben hat neben der Erfahrung noch einen weiteren Zweck: alle Schüler werden am 9. Juli im Hof des Landesmuseums Greifswald zur Abschlussveranstaltung der Aktion „Künstler für Schüler“ ihren großen Auftritt haben. Dort zeigen wir unter anderem Einblicke vom Projekt durch Fotos und einen selbst gedrehten Film.
Wir bedanken uns bei Philipp für das tolle Projekt und seine Geduld, die er mit uns hatte.
In Rostock leitet er die Trommelschule "Go-Rhythm!"
Das Projekt war ein landesweites Projekt des Kulturwerkes des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK, gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Initiative »Kultur gegen Gewalt« unter der Schirmherrschaft von Minister Mathias Brodkorb.
Die Klasse 3b mit den Schülern Sara, Hanna, Miguel, Chris, Julie, Flo, Merle, Felix, Max und
Herrn Schoof, Frau Kreiß, Frau Bieler und Frau Warnke
Fotos/ Text Silke Kreiß |